Così fan tutte

Così fan tutte  „So machen's alle“. Innerhalb weniger Wochen komponierte Mozart die Musik auf den Text von Lorenzo Da Ponte, dem Librettist, mit dem er auch schon am Don Giovanni, sowie Le Nozze di Figaro zusammengearbeitet hatte. Nachdem er im Dezember 1789 eine Arie (KV 584) in sein „Verzeichnüß aller meiner Werke“ eingetragen hatte, folgte schon am 31. Dezember eine Probe, zu der er seinen Logenbruder Michael Puchberg und Joseph Haydn einlud. Bereits am 21. Januar des folgenden Jahres fand eine erste Orchesterprobe statt. Doch für Proben blieb wenig Zeit, da nur fünf Tage später die Uraufführung mit Starbesetzung im Burgtheater Wien angesetzt war. Trotz des großen Erfolgs der Oper, folgten der Uraufführung nur vier weitere Vorstellungen, da das Burgtheater Ende Februar als Reaktion auf den Tod Joseph II. für einige Wochen geschlossen wurde. Die fünf weiteren Vorstellungen, von Juni bis August, konnten nicht mehr an den ursprünglichen Erfolg anknüpfen.

Mit Puchberg verband Mozart lange Zeit eine enge Freundschaft und Puchberg war es auch, den Mozart immer wieder nach Geld fragen konnte. In einem weiteren Schreiben mit der Bitte um Geld, erwähnte Mozart einen Opernauftrag, der ihm 200 Dukaten einbringe, mit denen er seine Schulden umgehend begleichen wolle. Viel ist über den eigentlichen Kompositionsprozess nicht bekannt, es ist jedoch davon auszugehen, dass Mozart intensiv mit den Sängern zusammengearbeitet hat und Arien ihren stimmlichen Fähigkeiten angepasste, bevor er zur Orchestrierung überging. Ein prominentes Beispiel ist die Arie „Donne mie“, die ein Paradestück für Francesco Benucci, den Guglielmo der Uraufführung, werden sollte und eine Vielzahl an Überarbeitungen erforderte, wie an Korrekturen und Tintenänderungen im Autograph erkenntlich ist. Dabei sollte der routinierte Opera buffa-Sänger Benucci, der festes Mitglied des Ensembles am Burgtheater war, ursprünglich die Rolle des Don Alfonso übernehmen; und auch die restliche Besetzung gestaltete sich problematisch. Formal hatte Joseph II. das letzte Wort bezüglich der Besetzung, allerdings hatte auch Mozart favorisierte Sänger und Sängerinnen. Die eigentliche Auswahl fiel jedoch dem Librettist Da Ponte und dem Don Alfonso der Uraufführung Francesco Bussani zu, was zu herben Differenzen führte. Hatte Da Ponte beim Schreiben des Librettos die Rolle der Fiordiligi für seine Muse Adriana Ferrarese del Bene vorgesehen, wollte Bussani seine eigene Frau in dieser Rolle sehen und letztendlich setzte Da Ponte sich durch und Dorothea Bussani trat in der Uraufführung als Despina an der Seite ihres Mannes auf. Dazu gesellte sich das zweite Liebespaar der Oper mit Vincenzo Calveri (Ferrando) und Louisa Villeneuve (Dorabella).

Im Gegensatz zu den anderen beiden Opern der Da Ponte-Trilogie, Le Nozze di Figaro und Don Giovanni, geht das Libretto zu Così fan tutte nicht auf eine literarische Vorlage zurück. Dass es auf einer wahren Begebenheit in Mozarts Wien basiert, in die sogar der Kaiser involviert sein soll, wird gerne anekdotenhaft berichtet, ist jedoch nicht belegt. Einige Quellen der Inspiration, die zu dem endgültigen Libretto geführt haben, sind jedoch bekannt. So leiten sich die weiblichen Namen aus Ludovico Ariostos Epos Orlando furioso ab, die dort als Fiordiligi, Doralice und Fiordespina auftreten.
Auch der Titel, der im Ganzen Così fan tutte o sia La scuola degli amanti (So machen's alle oder Die Schule der Liebenden) lautet, ist nicht neu. Er ist zum einen eine Anspielung auf Le nozze di figaro, in der Basilio im ersten Akt „così fan tutte le belle“ singt. Da Ponte stellt mit dieser Anspielung einen metadramatischen Zusammenhang zwischen beiden Opern her. Zum anderen ist der Untertitel übernommen von einem geplanten Libretto für Salieri, das nie zustande kam, selbst aber eine Anspielung auf dessen Musikkomödie La scuola de' gelori aus dem Jahr 1778 (uraufgeführt 1783 in Wien) ist. Da Salieri den Auftrag jedoch 1789 zurückzog, wurde der Titel in Absprache mit Mozart zum Untertitel zu Così.