Wien verbindet Mozart und Josepha Auernhammer

In Mozarts Briefen ist immer wieder die Rede von Josepha Barbara Auernhammer. Sie war eine bekannte Wiener Pianistin und Komponistin und dürfte sich bereits ab dem Jahre 1781 zu seinen Klavierschülerinnen gezählt haben. Schon kurz nach seiner Ankunft in Wien trat Mozart mit der Familie Auernhammer in Kontakt. So schrieb er am 28. März 1781 an seinen Vater Leopold:

zum H:v: Auerhammer und dessen dicken frl. tochter werde so bald das Wetter besser ist, gehen […].1

Und am 4. Juli 1781 schrieb er seiner Schwester:

„ Mich freut es sehr, wenn die Bänder nach deinem Geschmack waren; was den Preis der gemahlten und ungemahlten Bänder anbelangt, werde ich mich erkundigen, denn dermalen weiß ich es nicht, weil fr: v Auerhammer, welche die Güte hatte, mir selbe zu verschaffen, keine Bezahlung annahm, sondern mich gebethen, ich möchte dir von ihr unbekannterweis alles Schöne entrichten, mit der Versicherung, daß es ihr allzeit sehr angenehm sein wird, dir etwas Gefälliges erweisen zu können; ich habe ihr auch schon eine Gegenempfehlung von Dir entrichtet. Liebste Schwester!“2

Hauskonzert im Passauerhof

Ihren ersten nachweisbaren gemeinsamen Auftritt hatten Josepha und Mozart 1781 im Passauerhof, in dem die Familie Auernhammer zu dieser Zeit wohnte. „Am 23. November spielt(e) Mozart im Hause Auernhammer mit Fräulein Josepha, seiner Schülerin, das Konzert für zwei Klaviere in Es (KV 365) und die Sonate für zwei Klaviere in D (KV 448)."3 Einen Tag später schrieb Mozart an seinen Vater:

„Gestern war ich eben in der accademie beym Auernhammer als Ceccarelli den brief überbrachte; er hat mich also nicht angetroffen, und hat deswegen den brief bey den Weberischen gelassen, welche mir ihn alsogleich hingeschickt haben.-- in der accademie war die Gräfin Thun I:die ich eingeladen :I Baron van Suiten, Baron Godenus, der reiche getaufte Jud wetzler, graf firmian, und H:v:Daubrawaick und sein Sohn.-- wir haben das Concert à Due gespiellt und eine Sonate in zweyen die ich express dazu Componiert habe […].4

Es ist schwer nachweisbar, ob Mozart oder Josepha Auernhammer weitere Konzerte dort gegeben haben, denn der Passauerhof gehörte damals zum Bistum Passau und war von Steuerabgaben befreit.5 Die Größe des Apartments ist daher nicht eindeutig zu bestimmen.6 So lässt sich auch schwer rekonstruieren, in welchem Raum das Konzert überhaupt stattfand.

Mozarts eigenwillige Beziehung zu seiner Schülerin

Fest steht allerdings, dass Josepha nach dem Tod ihres Vaters, er verstarb am 22. März 1782, eine gewisse Zeit bei Baronin von Waldstätten lebte. Mozart hatte ihr eigens ein Zimmer bei der Aristokratin besorgt, zu der er eine sehr persönliche Beziehung pflegte.7 Das Verhältnis zu seiner Meisterschülerin Josepha Auernhammer scheint eher zwiespältig gewesen zu sein. Mozart machte sich in seinen Briefen gern über sie lustig. Am 28. September 1782 schrieb er an Martha Elisabeth Baronin von Waldstätten:

„ […] mithin und derohalben werden mich Euer gnaden dermalen pardoniren, und wenn nur Euer Gnaden permettieren, so werden wir zwey künftigen dienstag die Ehre haben hochdieselben zu complimentiren und zu veneriren, und die frl:v: Auerhammer zu klystiren, wenn sie ihr zimmer nicht besser wird fermiren. […] Constanze, mein andertes ich, küsset Euer gnaden 1000mal die hände, und der Auerhammer giebt sie ein busserl, davon darf aber ich nichts wissen, sonst graust es mir gleich.“8

Ein weiterer „öffentlicher“ Ort in Wien, an dem Mozart mit Josepha Auernhammer auftrat, ist der Augarten. Im Gartensaal des Schlosses spielte er mit ihr am 26. Mai 1782 nochmals das Konzert für zwei Klaviere in Es-Dur (KV 365). Es soll das einzige Konzert im Augarten gewesen sein, bei dem Mozart selbst mitwirkte und nicht ausschließlich dirigierte.9
So sehr sich Mozart in seinen Briefen auch über Josepha Auernhammer lustig gemacht hat, er muss von ihr als Musikerin überzeugt gewesen sein. Anders lässt es sich nicht erklären, dass er schon nach kurzer Zeit öffentlich mit ihr auftrat.

 

  1. Wolfgang-Amadeus Mozart. Briefe. Hrsg. von Sarah Donhäuser. Wiesbaden 2006, S.163. []
  2. Brief vom 4. Juli 1781. In: Mozart. Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe, Bd. 3. Hrsg. von Ulrich Konrad. Kassel 2005, S. 138. []
  3. Mozart. Dokumente seines Lebens. Hrsg. von Otto Erich Deutsch. München 1963, S. 175. []
  4. Brief vom 24. November 1781. In: Konrad 2005, S. 176. []
  5. Vgl. Michael Lorenz: New and old documents concerning Mozart´s pupils Barbara Ployer and Josepha Auernhammer. In: Eighteenth-century music 3/2, 2006, S. 321. []
  6. Vgl. Lorenz 2006, S. 321. []
  7. Vgl. Gernot Gruber: Leben und Werk in Bildern und Texten. Frankfurt a. M. 1995, S. 188. []
  8. Brief vom 28. September 1782. In: Konrad 2005, S. 232. []
  9. Vgl.  Otto Erich Deutsch: Das Fräulein von Auernhammer. In: Mozart-Jahrbuch des Zentralinstitutes für Mozartforschung. Salzburg 1958, S. 12-17. []